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Pfarrer Dr. Reis geht in den Ruhestand

Abschied nach der Extrarunde

Brustbild von Pfarrer mit langen grauen Haaren

Ein Pfarrerlaufbahn, die in Kiew begann, endete am Sonntag in der evangelischen Kirche in Eberstadt. Die Pröpstin in Oberhessen, Dr. Anke Spory, entpflichtete Pfarrer Dr. Achim Reis in einem von großer Dankbarkeit getragenen Gottesdienst und versetzte ihn in den Ruhestand.

Dankbar waren Kirchenvorstände, Pröpstin, Dekanin Barbara Lang und die zahlreich erschienenen Gemeindemitglieder vor allem deshalb, weil der Seelsorger in den Kirchengemeinden Birklar, Eberstadt und Muschenheim noch eine Zusatzrunde im Pfarrdienst eingelegt hatte. Denn eigentlich hatte er das Pensionsalter schon vor zwei Jahren erreicht. Doch diese Zusatzrunde passt in das Schema von Aufbrüchen und Kontinuität, das Pröpstin Spory in ihrem Rückblick auf die Tätigkeit von Pfarrer Reis beschrieb. Zum Thema Aufbrüche gehörten die vier Jahre in der Kirchengemeinde in Kiew als junger Pfarrer. Dorthin ist der Kontakt nie abgebrochen. Noch in diesem Jahr stattete er der Gemeinde einen Besuch ab und berichtete zurück in Oberhessen von der Realität des Krieges in der Ukraine. Vikariatsstationen vor der Zeit in Kiew waren Mörfelden, Groß-Gerau und Maar im Vogelsberg.

Auf Kiew folgten 25 Jahre als Pfarrer in Bad Soden im Taunus, eine lange Phase der Kontinuität, in der er die Menschen in seiner Gemeinde in allen Lebenslagen begleitet hat, wie Pröpstin Spory weiter ausführte. Seinen Dienst habe er mit der Grundüberzeugung gelebt, dass der christliche Glaube im kritischen Gegenüber zur Welt stehe. In diesem Zusammenhang zitierte die Pröpstin den Apostel Paulus. Der habe gesagt, dass Menschen sich von Gott verwandeln lassen können und dass Neuanfänge zum Glaubensleben dazugehören. Sie wünschte dem scheidenden Pfarrer einen gelingenden Neuanfang in seiner neuen Lebensphase mit seiner Familie in Bad Soden.

Auf die vielen Autobahnkilometer, die Achim Reis aus seinem Wohnort in seine oberhessischen Kirchengemeinden gefahren ist, ging die Dekanin des Evangelischen Dekanats Gießener Land, Barbara Lang, ein. Sie dankte ihm dafür, dass er trotz dieser großen Entfernung, trotz Stau und Stress auf seinem Arbeitsweg „zweieinhalb Jahre Vertretung mit ganzem Herzen“ gemacht habe.

Dass ein Mensch und engagierter Theologe wie Dr. Achim Reis sich nach diesem langen Berufsleben nicht völlig ins Private zurückzieht, war nach diesen Charakterisierungen nicht zu erwarten. Im Gustav-Adolf-Werk Hessen und Nassau ist er schon lange aktiv und mittlerweile dienstältestes Mitglied im Vorstand. Sein Vorstandskollege, Pfarrer Dr. Stefan Reder (Wiesbaden) dankte ihm für sein Engagement als mittlerweile dienstältestes Vorstandsmitglied. Im Rahmen dieses Engagements ist er nicht nur in Richtung Ukraine aktiv.

Pfarrer Reis sei es zu verdanken, dass es die Partnerschaft der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) mit der kleinen Evangelisch-Lutherischen Kirche in Usbekistan gibt, die mittlerweile seit mehr als 25 Jahren besteht. Im vergangenen Jahr besuchte Reis Kirchengemeinden in Taschkent und an anderen Orten und berichtete von seinen Begegnungen dort. Pfarrer Reder dankte seinem Kollegen für sein Wirken und gab ihm für den Ruhestand den Wunsch mit auf den Weg, alles verwirklichen zu können, was er sich vorgenommen habe.  

Nach dem Gottesdienst, der musikalisch vom Chor Liederkranz unter der Leitung von Hermann Wilhelmi und von Edgar Müller an der Orgel begleitet wurde, gab es viele gute Wünsche in Form von Grußworten. Auch die Konfis verabschiedeten sich mit einem Geschenk von ihrem Pfarrer. Im neuen Jahr werden sie sich an neue Gesichter im Konfiunterricht gewöhnen müssen. Dekanin Barbara Lang kündigte an, dass die Licher Pfarrerin Silvia Grohmann mit einer halben Stelle die Gemeinden Muschenheim und Birkler übernehmen wird; Pfarrer Matthias Bubel (Holzheim und Dorf Güll) übernimmt die Vertretung in Eberstadt.


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