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Statistik Gießen-Wetzlar 2025

Telefonseelsorge ist immer erreichbar

Die Telefonseelsorge ist rund um die Uhr errecihbar

Die Zahl der Anrufe bei der Telefonseelsorge in Gießen ist 2024 im Vergleich zum Vorjahr um knapp 10 Prozent angestiegen. 13.540 Gespräche wurden von den insgesamt rund 80 ehrenamtlichen Mitarbeitenden im vergangenen Jahr geführt, auch mitten in der Nacht.

In den Telefonaten ging es um Ehe- und Partnerschaftskonflikte, seelische Krankheiten oder Angst vor Armut. Vor allem aber um Einsamkeit. Auch im Internet haben Menschen bei der Telefonseelsorge Unterstützung erbeten.  Mehr als 700 Chats wurden geführt, d.h. es waren Mitarbeitende in Echtzeit mit Hilfesuchenden im schriftlichen Dialog. Außerdem wurden von der Telefonseelsorge Gießen-Wetzlar fast 340 Seelsorgemails geschrieben.

 

Anonym und vertraulich

Alle Gesprächsinhalte am Telefon oder im Internet bleiben anonym und vertraulich, erklärt Johanna Klier, katholische Leiterin der ökumenisch getragenen Telefonseelsorge. Im Gespräch geht es nicht um die Analyse von Problemen. Entscheidend ist, wie sich die Hilfesuchenden gerade fühlen und wie sie sich mit eigenen Kräften einen Schritt aus der momentanen Sackgasse bewegen können. Anrufende sollen hören und spüren können, dass ihnen respektvoll, bedingungslos und aufmerksam zugehört wird.

 

Die bundesweit gültigen Telefonnummern 0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222 sind gebührenfrei. Sie erscheinen nicht im Display und nicht auf der Telefonrechnung. Jeder kann anonym bleiben. Online-Seelsorge via Chat und Mail: online.telefonseelsorge.de 

Kündigt ein Anrufer den Suizid an, erfordert das besondere Aufmerksamkeit bei den Seelsorger:innen. Glücklicherweise kommt das sehr selten vor. Über suizidale Gedanken wird allerdings häufiger gesprochen. Im Ernstfall ist Fingerspitzengefühl und Gelassenheit gefragt. Jeder Anrufer muss sich auf absolute Verschwiegenheit der Mitarbeiter verlassen können. Diese wahren verlässlich das Seelsorgeheimnis. Ohnehin  wird die Telefonnummer nicht angezeigt und kann nicht zurückverfolgt werden. Die Beratenden öffnen mit dem Gespräch einen Raum, um über die Selbsttötungsgedanken und die dahinter liegende Verzweiflung zu sprechen. Letztlich gilt, „die Entscheidung über das eigene Leben trifft der Anrufer - und nicht wir“, so Johanna Klier.

 

Ehrenamtliche sind die Säulen der Telefonseelsorge

Ehrenamtliche sind die Säulen der Telefonseelsorge. Intensiv werden die Freiwilligen über ein Jahr auf ihre Aufgabe vorbereitet. Sie wachsen in die Grundhaltungen und Werte der Telefonseelsorge hinein und lernen, wie seelsorgliche Begegnung im Gespräch gelingen kann. Dabei sind Selbstreflexion, Vermittlung psychologischen Grundwissens und Kommunikation in Theorie und Praxis wichtige Säulen der umfassenden Ausbildung. Die Kosten hierfür werden von den kirchlichen Trägern bezahlt. Im Gegenzug verpflichten sich die Freiwilligen, zwei Jahre lang monatlich zwei bis drei Dienste à 4 Stunden, regelmäßig auch in der Nacht, zu übernehmen. Unterstützung bekommen die Ehrenamtlichen durch monatliche Supervision und Fortbildungen.

Am 4. Februar 2025 beginnt ein neuer Ausbildungskurs. Anmeldungen sind derzeit noch über die Internetseite oder direkt per E-Mail verwaltung@tsgi.de möglich.


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